In 4 Schritten zur richtig guten Website

Mohnblumen

In 4 Schritten zur richtig guten Website

Sie wollen eine neue Website erstellen – oder eine ältere überarbeiten – und wissen nicht genau, wo Sie anfangen sollen und was alles zu bedenken ist? Hier ein paar wichtig Punkte, die Sie bei der Neugestaltung oder beim Relaunch im Hinterkopf behalten sollten.

1) Technische Plattform oder: Die Qual der Wahl.

Was hier schief gehen kann: Die Website funktioniert nicht auf dem Handy, sie ist nicht barrierefrei, sie ist technisch veraltet.

Ganz am Anfang, wenn ich mir mit einem Kunden zusammen erste Gedanken über einen neuen Webauftritt mache, beschäftigen wir uns mit der technischen Basis, auf der alles laufen soll. Dazu gehören natürlich Domainbuchung und Provider, vor allem aber auch die Entscheidung, mit welcher Technologie – auf welcher technischen Plattform – wir die Seite umsetzen wollen. Konkreter ausformuliert heißt das: Wollen wir eine dynamische Website mit Hilfe eines CMS (Content Management System) oder aber eine statische Website mit HTML/CSS erstellen?

WordPress: Schnelles und günstiges Arbeiten in Eigenregie

Im Bereich CMS arbeite ich bevorzugt mit WordPress. Es ist eines der am weitesten verbreiteten Systeme, das heute über 60% aller CMS-basierten Websites nutzen, auch große Sites wie beispielsweise Reuters | Time Magazine Online | Sony Music.

Vorteile von WordPress

  • Leicht zu lernen: Auch ohne Programmierkenntnisse kann man Anpassung schnell und einfach selbst durchführen. Und wenn man möchte, gibt es Unterstützung auf Zuruf.
  • Kostenlose OpenSource Software, die laufend von der Community weiterentwickelt wird und keine Lizenzgebühren.
  • Schlankes, modulares System:
    • WordPress-Core ist grundsätzlich barrierefrei und nach gängigen Webstandards aufgebaut, was auch dem Ranking bei Suchmaschinen nützt.
    • Plugins sorgen für Funktionserweiterungen (Kurskalender, Mitgliederbereich, Mehrsprachigkeit, Shopsoftware…).
    • Themes als kostenfreie bzw. günstige Design-Vorlagen können bei Bedarf individuell weiter gestaltet werden; moderne Themes sind für Mobilgeräte optimiert, spätere Designwechsel sind ohne Datenverlust möglich.
  • Hosting auf dem eigenen Server mit voller Datenkontrolle.

Nachteile von WordPress

HTML und CSS: Sie läuft und läuft und läuft

Manche meiner Kunden legen keinen Wert darauf, ihren Webauftritt selbst kontinuierlich weiterzuentwickeln. Sie wollen ihre Daten im Netz sehen – und sich dann keine Gedanken mehr über Wartung etc. machen. In diesen Fällen rate ich zu einer klassischen Website, die mit HTML und CSS gestaltet ist.

Vorteile von Seiten mit HTML/CSS

  • Zukunftsfähig: Eine standardkonforme Erstellung stellt sicher, dass die Website auch in Zukunft funktioniert.
  • Keine Wartung nötig: Einmal erstellt gibt es quasi keinen weiteren (Pflege-)Aufwand.
  • Responsivität, Barrierefreiheit und Suchmaschinenoptimierung sind jederzeit implementierbar.

Nachteile von Seiten mit HTML/CSS

  • Anpassungen erfordern Kenntnisse: Zur Änderung der Website muss ein Editor verwendet werden; manche Websitebetreiber setzen sich mit dem Thema auseinander und führen Anpassung selbst durch, andere beauftragen Profis bei überschaubaren Kosten.

Fazit: Überlegen Sie genau und lassen Sie sich ggf. beraten.

Die Wahl der richtigen technischen Plattform ist ein Abwägungsprozess. Eines der wichtigsten Kriterien für mich ist: Wie viele Änderungen gibt es durchschnittlich pro Jahr? Die zweite Frage, die ich meinen Kunden meist stelle, lautet: Haben Sie Lust, sich mit ein bisschen Technik auseinanderzusetzen – oder delegieren Sie lieber und kümmern sich um Ihr Hauptgeschäft?

2) Klare Positionierung oder: Nach Hause telefonieren!

Was hier schief gehen kann: Der Besucher versteht nicht, was er bei Ihnen bekommt. Oder warum ausgerechnet Sie der Anbieter sind, der ihm das liefert, was er braucht.

Was genau wollen Sie in Ihrer Website eigentlich kommunizieren? Was bieten Sie bzw. Ihr Unternehmen an? Wofür stehen Sie, welches Bild soll in den Köpfen Ihrer Kunden entstehen?

Positionierung ist ein Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation. Denn Klarheit in der eigenen Positionierung führt zu Klarheit in der Kommunikation und ist damit das Fundament eines jeden Gestaltungsprozesses. Um sich dem Thema Positionierung systematisch zu nähern, kann man sich beispielsweise folgende Kernfragen stellen:

  • Wer sind Sie und was motiviert Sie? Was genau tun Sie? Wofür sind Sie ein ausgewiesener Spezialist? Welche Tätigkeiten haben Sie früher angeboten, was heute? Was machen Sie nicht mehr? Warum? Gibt es, falls Sie ein sehr breites Angebotsportfolio haben, ein verbindende Merkmal all Ihrer Angebote? Warum tun Sie das, was Sie tun?
  • Wer ist ihr Kunde? Mit welcher Art von Kunden arbeiten Sie gerne? Mit welchen hat es noch nie gut geklappt? Was ist das Hauptproblem dieser Kunden, weswegen kommen sie zu Ihnen? Bzw. was sind die Probleme der verschiedenen Kundengruppen? Gibt es eine thematische Klammer für diese verschiedenen Probleme? Kann man Ihre Problemlösung in einem Satz formulieren? Etwa als Transformationsprozess von einem Zustand A hin zu einem Zustand B?
  • Was genau bieten Sie an? Und warum ist ausgerechnet Ihr Angebot das richtige für Ihren Kunden?

Ein Ansatz, um diese drei Fragen zu klären, ist das Modell des Goldenen Kreises, das Simon Sinek vor ein paar Jahren in einem legendärem TED-Talk vorgestellt hat. Für ihn ist das WARUM, also die eigene Motivation, der entscheidende Punkt in der Kommunikation, aus dem sich das WIE und das WAS – also die eigene Vorgehensweise und das Endprodukt – als logische Ableitung ergeben.

Der Elevator-Pitch: Darum bin ich der Anbieter, der Ihr Problem löst

Ein weiterer Ansatz in der strategischen Kundenkommunikation ist der sogenannte Elevator-Pitch. Beim Elevator-Pitch handelt es sich um eine extrem kurze und attraktive Präsentation des eigenen Angebots, die dem potentiellen Kunden Lust darauf macht, mehr zu erfahren.

Die Herausforderung bei jedem Neukundenkontakt besteht ja darin, schon dieses allererste Zusammentreffen mit einem möglichen Interessenten professionell zu gestalten, sich dessen volle Aufmerksamkeit zu sichern und ihn für das eigene Angebot zu interessieren.

Zum Thema gibt es auch ein Workbook.

Wie man das erreicht? Nun, indem man ein tiefes Verständnis bezüglich der Kundenbedürfnisse zeigt, sich selbst als Experte präsentiert und schließlich das eigene, passgenaue Angebot kompakt vorstellt. Dazu sollte man sich schon im Vorfeld Gedanken über die spezifische Situation, in der der potentielle Kunde steckt, gemacht haben. Denn nur so kann man sie später bei den eigenen Ausführungen berücksichtigen.

In seiner Kurzform erlaubt der Elevator-Pitch, bei einem potentiellen Kunden das Eis zu brechen, seine Neugierde zu wecken und Lust auf ein weiteres, ausführlicheres Gespräch zu machen. Ganz generell hilft er aber auch dabei, überzeugend über sich selbst und das eigene unternehmerische Tun zu sprechen.

Wenn Sie jetzt Ihren eigenen Elevator-Pitch zu formulieren möchten und nur einfach ein paar kluge Fragen und eine kurze Anleitung brauchen, die Sie dabei unterstützen, dann können Sie mein Workbook „Kundenkommunikation, die wirkt: Der Elevator-Pitch“ herunterladen:

Fazit: Positionierung ist ein Prozess von innen nach außen

Innere Klarheit bezüglich der eigenen Positionierung – also genau benennen zu können, wer man ist, was man anbietet und warum man tut, was man tut – ist das Fundament der eigenen Kommunikation. Es bedeutet, dass man weiß, auf welchem Platz man steht und wo im Gesamtgefüge dieser Platz ist. Und es bedeutet auch, dass man diesen Platz selbst, frei und wohlüberlegt gewählt hat – anstatt die Deutungshoheit Anderen zu überlassen.

Zugleich ist beim Thema Positioning aber auch klar: Diese Frage lässt sich nicht ein für alle Mal abschließend beantworten. Positionierung ist ein Prozess, der im Lauf der Zeit Verfeinerung mit sich bringen wird, manchmal sogar Wandel. Und zwar so lange Sie tätig sind.

3) Struktur & Nutzerführung oder: Don’t make me think!

Was hier schief gehen kann: Der Besucher weiß nicht, was er jetzt tun soll. Und er weiß nicht, wie er Sie kontaktieren kann.

Gut. An dieser Stelle haben wir entschieden, mit welcher Technik wir arbeiten wollen und wir wissen, was wir kommunizieren möchten. Der nächste Punkt, mit dem wir uns beschäftigen, ist die Struktur der Website. Was genau wollen wir den Besuchern zeigen, und v.a. wie? Wie sollen die Informationen, die wir vermitteln wollen, angeordnet sein? Welche Seiten brauchen wir, um unsere Themen zu präsentieren – und welche weiteren, weil sie vom Gesetzgeber gefordert sind?

Je kleiner und übersichtlicher eine Website ist, umso einfacher ist diese Aufgabe zu lösen. Was aber, wenn es viele Informationen und tief strukturierte Inhalte gibt, die vermittelt werden sollen? Seit das Thema Barrierefreiheit in den letzten Jahren stärker in den Fokus gerückt ist, haben sich hier Schwerpunkte verschoben und neue Arten der Nutzerführung etabliert. Z. B. verzichtet man inzwischen eher auf Navigationsleisten mit mehrstufigen Navigationsebenen. An ihre Stelle sind Navigationskonzepte getreten, die es dem Besucher erlaubt, die gesuchten Informationen auf andere Weise schnell und einfach zu finden. Um zu passenden Lösungen zu kommen, kann man beispielsweise folgende Punkte genauer bedenken:

  • Zielgruppenanalyse: Warum kommen Besucher auf die Website? Wonach suchen sie? Wie schaffen wir es, sie mit möglichst wenigen Klicks zum Ziel zu bringen?
  • Verständlichkeit: Ist die Navigation intuitiv zu bedienen und haben die Menüpunkte verständlicher Benennungen? Welche Bezeichnungen sind üblich, wo sind bestimmte Funktionen normalerweise zu finden, was sind Nutzer gewohnt und erwarten es deswegen?
  • Vereinfachung: Wie können wir die Reise des Besuchers durch die Website bequemer machen? Beispielsweise durch Verlinkung zwischen Seiten mit Hilfe von Textlinks, einer Breadcrumb-Navigation und Call To Actions…

Fazit: Behalten Sie Ihre Besucher im Blick.

Machen Sie es Ihren Besuchern so einfach und so bequem wie möglich – denn Sie wollen ja, dass sie sich wohlfühlen und sich Zeit für Ihr Angebot nehmen.

Und wenn etwas einmal nicht funktioniert bzw. nicht so gut ankommt: Das schöne an Webauftritten sind, dass sie nicht in Stein gemeißelt sind. Manchmal wird erst im Lauf der Zeit – auch durch Besucherfeedbacks – klar, wo Hürden sind. Und um die sollte man sich dann spätestens bei der nächsten Überarbeitung kümmern.

4) Optische Gestaltung oder: Du sollst deine Besucher nicht langweilen.

Was hier schief gehen kann: Die Website ist optisch nicht ansprechend.

Was wir bisher entwickelt haben, könnte man als reine Bleiwüste – schwarzer Text auf weißem Grund – publizieren. Der letzte Schritt zur gelungen Website fehlt uns noch: Gestalterische Elemente, die unsere Inhalte lebendig werden lassen und sie in eine visuelle Erlebnisreise verwandeln, die im Gedächtnis bleibt. Kernelemente, um dieses Ziel zu erreichen, sind:

Fazit: Halten Sie die Augen offen. Und bleiben Sie offen.

Mit guten Fotos, passenden und konsequent eingesetzten Farben und Schriften ist bei der optischen Gestaltung eines Webauftritts schon einmal viel gewonnen. Und was auf der Website funktioniert, lässt sich später auch gut offline für die weitere Unternehmenskommunikation nutzen. Sehen Sie sich also um und lassen Sie sich inspirieren. Sammeln Sie ansprechende Gestaltungselemente und gelungenen Designbeispiele in Moodboards o.ä.

Behalten Sie aber auch den Respekt vor den Fachleuten dieses Bereichs und nehmen Sie Rat an. Manchmal besteht die Königsdisziplin der Gestaltenden Berufe darin, Kunden vor sich selbst zu schützen.

Hat Ihnen unser kleiner Ritt gefallen? Hat er Sie inspiriert? Haben Sie Ideen – oder Fragen? Dann melden Sie sich gerne bei mir.




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